Fremdsprachen – Ab welchem Alter fördern?

Das Beherrschen möglichst vieler Fremdsprachen auf einem hohen Niveau ermöglicht nicht nur die Kommunikation mit Menschen aus anderen Ländern, sondern zeugt zugleich auch von einem hohen Bildungsstand. Insbesondere in Zeiten der Globalisierung sind Fremdsprachenkenntnisse vielfach der Schlüssel zum beruflichen Erfolg.

Gleichzeitig öffnen Kenntnisse anderer Sprachen den Blick für fremde Länder und Kulturen, so dass man auch über den Tellerrand schauen kann. Eltern, die um die Vorzüge fundierter Fremdsprachenkenntnisse wissen, haben vielfach den Wunsch, dass ihr Nachwuchs schon früh eine Fremdsprache erlernt.

Auf diese Art und Weise soll in jungen Jahren die Basis für eine gute Beherrschung der Fremdsprache geschaffen werden. Dieser Wunsch ist nur allzu gut verständlich und auch durchaus löblich, sorgt aber mitunter für einige Unsicherheiten. So geht es beispielsweise darum, wann das Fremdsprachenlernen beginnen sollte. Zudem stellt sich ebenfalls die Frage, wie dieses aussehen soll.

Kinder mehrsprachig aufwachsen lassen

In einigen Familien fassen die Eltern bereits vor der Geburt ihres Kindes den Entschluss, dass dieses mehrsprachig aufwachsen soll. In den meisten Fällen wächst das Kind zweisprachig auf. Dies bietet sich vor allem dann an, wenn die Eltern aus unterschiedlichen Ländern stammen und dementsprechend unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Jeder Elternteil kommuniziert in seiner Sprache mit dem Kind, das so ganz natürlich von Anfang an beide Sprachen gleichermaßen lernt. Das Kind verfügt demnach über zwei Muttersprachen, die es später exzellent beherrscht. Die Zweisprachigkeit muss von den Eltern konsequent verfolgt werden, bedeutet dann aber keine allzu große Herausforderung für den Nachwuchs.

Fremdsprachen im Kindergarten

Heutzutage beginnt der Fremdsprachenunterricht nicht zwingend erst in der Schule, denn bereits im Kindergarten kann die Vermittlung fremdsprachlicher Kenntnisse auf spielerische Art und Weise beginnen. In einigen Kindertagesstätten steht daher zumeist Englisch auf den Plan. Aber auch andere Sprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch oder Chinesisch können Teil des Kindergartenalltags werden.

Da Kinder schnell lernen, liegt es nahe, den Kindergarten zur Vermittlung von Fremdsprachen zu nutzen. Dabei kann der frühkindliche Fremdsprachenerwerb als zusätzliches Angebot bestehen oder auch durch einen bilingualen Kindergarten bewerkstelligt werden. Es existieren verschiedene Konzepte, die es zu differenzieren gilt.

Welches Alter ist ideal, um früh eine Fremdsprache zu lernen?

Vielfach entsteht der Eindruck, dass ein möglichst früher Fremdsprachenerwerb die beste Lösung ist. Man könnte also mitunter meinen, mit 6 Jahren zum Schuleintritt sei es fast zu spät, eine Fremdsprache zu lernen. Die aktuelle Forschung widerspricht dem ganz eindeutig, denn es gibt schlichtweg keinen idealen Zeitpunkt, um mit dem Lernen einer Sprache zu beginnen. Es ist allerdings zutreffend, dass Kinder besonders lern- und aufnahmefähig sind.

Ein paar Stunden Englisch in der Woche beispielsweise im Zuge eines fremdsprachlichen Babykurses reichen jedoch in keiner Weise aus, um dem Kind die englische Sprache wirklich näher zu bringen. Die Kinder müssen täglich mit der Sprache konfrontiert werden. Ist dies der Fall, kann das frühe Fremdsprachenlernen gute Erfolge erzielen und ist durchaus schon für Zwei- oder Dreijährige eine Option.

Welche Vorteile bietet das frühe Fremdsprachenlernen?

Kinder haben von Natur aus eine gute Auffassungsgabe und lernen nahezu unbewusst nebenbei. Dies kann man beispielsweise für das frühe Fremdsprachenlernen nutzen, indem man seinen Nachwuchs in einem bilingualen Kindergarten mit muttersprachlichen Erzieherinnen anmeldet. Dort lernen die Kinder die neue Sprache unbewusst und ganz automatisch. Sprachforscher vertreten ohnehin die Ansicht, dass das Fremdsprachenlernen vor der Pubertät besonders gut gelingt.

Beispielsweise im Kindergarten werden die Kinder spielerisch und ohne Druck an die Fremdsprache herangeführt und beginnen so schon früh, wodurch sie im Laufe ihrer Kindheit bei konstanter Förderung ein nahezu muttersprachliches Niveau erreichen können. Derart umfassende Fremdsprachenkenntnisse kommen einem im ganzen Leben immer wieder zugute und sind folglich nicht zu unterschätzen.

Gibt es auch Nachteile beim frühen Fremdsprachenlernen?

Förderung ist stets eine gute Sache, darf das Kind allerdings auch nicht überfordern. So sollte man beim frühen Fremdsprachenlernen die sprachliche Entwicklung des Kindes in seiner Muttersprache stets ganz besonders im Blick haben. Außerdem darf man nicht vergessen, dass der Englischunterricht in der ersten oder auch erst in einer späteren Klasse bei 0 anfängt. Kinder, die bereits im Kindergarten Englisch gelernt haben, erleben so Langeweile und Frustration, die wohl kaum Sinn und Zweck der Sache sein kann.