Heilpädagogischer Kindergarten

Jedes Kind ist ein Individuum mit eigener Persönlichkeit, so dass Diversität der Normalfall ist. Einige Kinder weisen allerdings besondere Bedürfnisse auf und bedürfen dementsprechend einer speziellen Förderung. Genau diese will der heilpädagogische Kindergarten bieten, der Kindern mit Behinderung gegenüber aufgeschlossen ist und diesen eine angepasste Frühförderung zuteilwerden lässt.

Während die Kinder ihre Defizite zunächst nicht bemerken, haben die Eltern vielfach das Gefühl, Fehler zu machen oder ihren Nachwuchs nicht ausreichend zu fördern. Derartige Selbstvorwürfe sind jedoch unangebracht und unnötig. Stattdessen sollte man seine Kraft für das Kind verwenden und dieses im Bedarfsfall in einen heilpädagogischen Kindergarten schicken, wo es von pädagogischen Fachkräften betreut und gefördert wird. Solche Kindergärten sind einerseits Fördereinrichtungen und sorgen andererseits für die Entlastung von Eltern behinderter Kinder, die sich oftmals vollkommen aufopfern.

Heilpädagogischer Kindergarten – Definition

Ein heilpädagogischer Kindergarten zeichnet sich dadurch aus, dass sein Konzept auf der Heilpädagogik basiert. Diese präsentiert sich als Teilgebiet der klassischen Pädagogik und legt besonderen Wert auf Ganzheitlichkeit. Im Fokus stehen dabei Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und/oder Behinderungen. Dabei sollen aber nicht die bestehenden Defizite in den Mittelpunkt gerückt werden, sondern vielmehr das Kind als ganzer Mensch.

Die Probleme gehören zwar ohne Frage dazu, aber auch die Fähigkeiten und Kompetenzen, die das Kind mitbringt. Im heilpädagogischen Kindergarten soll dieses also nicht nur auf seine Behinderung reduziert werden, aber dennoch eine adäquate Förderung erhalten.

Frühe Förderung behinderter Kinder im Kindergarten

Eltern behinderter Kinder haben oftmals das Gefühl, sich besonders intensiv um ihren Nachwuchs kümmern zu müssen. Mütter und Väter opfern sich so oftmals vollkommen auf, sollten sich selbst aber nicht ganz vergessen. Die Betreuung in einem Kindergarten mit heilpädagogischem Schwerpunkt entlastet die Eltern aber nicht nur, sondern bietet zugleich auch einen Zugang zu einer angepassten Frühförderung.

Das Kind erfährt hier eine pädagogisch-therapeutische Unterstützung und wird so durch entsprechende Angebote in seiner Entwicklung gefördert. Heilpädagogische Kindergärten bieten somit frische Impulse und können das Behandlungskonzept komplettieren. Neben der Förderung der Persönlichkeit stehen dabei vor allem die folgenden Aspekte im Fokus:

  • Frühe Bildung
  • Sprachförderung
  • Motorik
  • Umgang mit Konflikten
  • Gemeinschaftsfähigkeit
  • Eigenständigkeit

Individuelle Förder- und Behandlungspläne, die auch im heilpädagogischen Kindergarten umgesetzt werden, sollen dafür sorgen, dass das Kind im Rahmen seiner individuellen Möglichkeiten eigenständig wird und zugleich soziale Kompetenzen entwickelt. In einem solchen Kindergarten mit heilpädagogischem Schwerpunkt werden folglich die Weichen für das gesamte weitere Leben des Kindes gestellt.

Trotz Behinderung und/oder Verhaltensauffälligkeiten soll dieses schließlich zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft und einer eigenständigen Persönlichkeit heranwachsen. Neben den Kindern erfahren auch die Eltern im heilpädagogischen Kindergarten vielfach Unterstützung und haben dank des multidisziplinären Teams stets einen kompetenten Ansprechpartner an ihrer Seite.

Was macht heilpädagogisches Handeln aus?

In heilpädagogischen Kindertageseinrichtungen und anderen Einrichtungen aus der Heilpädagogik ist das heilpädagogische Handeln das Maß aller Dinge. Kennzeichnend dafür ist, dass auf die Probleme und Defizite der Betroffenen zwar Rücksicht genommen wird, es im Wesentlichen aber um die Nutzung der vorhandenen Potenziale geht. Das pädagogische Handeln zielt folglich darauf ab, positiven Einfluss zu nehmen und die Kinder über das übliche Maß der klassischen Pädagogik hinaus zu fördern.

Welche Kinder profitieren besonders von der Heilpädagogik?

Die Heilpädagogik richtet sich vor allem an Kinder mit Beeinträchtigungen, denen eine ganzheitliche Erziehung zuteilwerden soll. Dabei sollen nicht nur die Defizite im Fokus stehen, sondern die vorhandenen Fähigkeiten und Potenziale in besonderem Maße herausgestellt werden. Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und/oder Behinderung sollen so gezielt gestärkt werden.

Von einem heilpädagogischen Kindergarten können aber nicht nur beeinträchtigte Kinder profitieren. Auch gesunde Kinder ziehen großen Nutzen daraus, sofern ein inklusiver Ansatz verfolgt wird. Im Umgang mit behinderten Kindern lernen sie Schwächeren adäquat zu begegnen und diese als vollwertige Mitglieder einer vielseitigen Gesellschaft wahrzunehmen. Die besonderen Förderangebote können zudem die Entwicklung aller Kinder positiv beeinflussen.

Wie sind die Gruppen in heilpädagogischen Kindergärten aufgebaut?

In einer Kita mit heilpädagogischem Konzept sind die Gruppen kleiner. Auf diesem Grund ist eine intensivere Förderung der einzelnen Kinder möglich. Insbesondere wenn spezielle Bedürfnisse bestehen und ein heilpädagogisches Handeln erforderlich machen, ist die geringere Gruppengröße essentiell.

Gleichzeitig sind die Räume verhältnismäßig groß. Dadurch haben die Kinder Platz zur freien Entfaltung, während zugleich ein hohes Maß an Barrierefreiheit erreicht werden kann.

Inklusion im Kindergarten

Inklusion ist ein wichtiges Schlagwort, das gegenwärtig in aller Munde ist. Insbesondere in Zusammenhang mit Kindergärten ist vielfach von inklusiven Konzepten die Rede. Grundsätzlich bedeutet Inklusion hier, dass auch Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufgrund einer anerkannten oder drohenden Behinderung einbezogen werden. Alle Kinder werden gemeinsam betreut und erhalten eine individuelle Förderung.

Die Umsetzung der Inklusion im Kindergarten erweist sich immer wieder als große Herausforderung. Entscheidend ist, dass die Individualität jedes Kindes akzeptiert und angenommen wird. Dazu sollte man die Kinder beobachten und ihnen auch die Gelegenheit geben, voneinander zu lernen.

Unterschiedliche Herangehensweise an die Inklusion in Kindergärten

Einheitliche Regelungen und Konzepte zur Inklusion im Kindergarten gibt es nicht. So gibt es heilpädagogische Kitas, die sich auf Kinder mit Behinderung konzentrieren. Andere Einrichtungen verstehen sich als Kindergärten für alle und setzen auf gemischte Gruppen aus behinderten und nicht behinderten Kindern.

In weiteren Kindertagesstätten gibt es dahingegen spezielle integrative Gruppen. Es ist somit wichtig, die Konzepte der einzelnen Einrichtungen zu analysieren und mit den Verantwortlichen über den Kita-Alltag zu sprechen.

Die Einzelintegration im Kindergarten

Unter den verschiedenen heilpädagogischen beziehungsweise inklusiven Ansätzen im Kindergarten ist unter anderem auch die Einzelintegration zu nennen. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass nur einzelne Kinder mit besonderen Bedürfnissen aufgenommen werden.

Diese werden in die Gruppe integriert und erleben den Kindergartenalltag gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung. Zugleich können die pädagogischen Fachkräfte intensiv auf sie eingehen und ihnen eine individuelle Förderung bieten.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen sollten dem heilpädagogischen Konzept Beachtung schenken und die intensive Frühförderung zu schätzen wissen. Zudem tun sie gut daran, sich vorab ausführlich zu informieren und mit dem heilpädagogischen Handeln im Kindergarten vertraut zu machen. Dazu soll unter anderem auch der folgende Tipp aus unserer Redaktion beitragen.

Lassen Sie sich zur heilpädagogischen Kita beraten!

Wenn Kinder Auffälligkeiten und/oder Beeinträchtigungen zeigen, ist eine frühe Förderung wichtig. So erhalten sie von Anfang an die richtige Unterstützung und können sich trotz ihrer Defizite bestmöglich entwickeln. Falls die Notwendigkeit eines heilpädagogischen Kindergartens im Raum steht, sollten Eltern daher keine Abwehrhaltung einnehmen, sondern sich beraten lassen.

Der Kinderarzt beziehungsweise die Kinderärztin ist der erste Ansprechpartner. Außerdem gibt es vielerorts Förderzentren, Beratungsstellen und Sozialpädiatrische Zentren.