Graphomotorik bei Kindern

Spätestens nach der Einschulung zeigt sich, wie wichtig die Graphomotorik bei Kindern ist. Erstklässler/innen lernen lesen und schreiben und müssen dementsprechend auch mit einem Stift umgehen können. Oftmals wird dies als absolute Selbstverständlichkeit betrachtet, aber Grundschullehrer/innen wissen, dass eine gut entwickelte Graphomotorik zu Schulbeginn keineswegs immer vorhanden ist.

Kinder malen von sich aus gerne und greifen so automatisch zu Stiften. Durch ihre ersten künstlerischen Versuche entwickelt sich aber nicht automatisch eine gute Graphomotorik. Eltern sollten sich dessen bewusst sein und daher besonders auf die graphomotorische Entwicklung ihres Nachwuchses achten. Nachfolgend erfahren sie viel Wissenswertes dazu und können ihr Kind so optimal unterstützen.

Das versteht man unter Graphomotorik

Kinder machen im Laufe ihrer Entwicklung große Fortschritte, denn aus hilflosen Säuglingen werden aktive Kinder und schließlich eigenständige Erwachsene.

Ein wichtiger Teilbereich der Basiskompetenzen ist die Motorik, zu der auch die Graphomotorik gehört. Darunter versteht man die Fähigkeit, einen Stift gezielt und gleichmäßig zu führen. Dies ist für das Malen und Schreiben gleichermaßen essenziell.

Darum ist die Graphomotorik für den schulischen Erfolg so wichtig

In der Schule lernen Kinder zunächst rechnen, lesen und schreiben. Letzteres erfordert gute graphomotorische Fähigkeiten, schließlich müssen die Buchstaben korrekt geschrieben werden. Kinder, die bereits beim Malen einfacher Formen Probleme haben, dürften sich mit dem Schreiben schwertun. Dass die Schule dann vor allem für Frustration sorgt, liegt auf der Hand.

Damit Kinder gerne zur Schule gehen, brauchen sie erste Erfolge. Insbesondere das Schreiben hat hier viel Potenzial, denn so können Kinder ihre eigenen Worte zu Papier bringen. Dass die Schrift zunächst ungelenk und wackelig aussieht, ist normal, aber im Laufe der Zeit sollte sich das Schriftbild bessern. So lernt das Kind, leserlich zu schreiben. Dementsprechend ist es wichtig, dass Eltern bereits während der Kindergartenzeit auf die Graphomotorik ihres Nachwuchses achten. So ist das Kind bestens gerüstet für die bevorstehende Schulzeit.

5 Tipps zur Förderung der graphomotorischen Fähigkeiten

In Zusammenhang mit der Graphomotorik gibt es stets Förderpotenzial. So kann man die feinmotorische Entwicklung des Kindes unterstützen und ihm so zu einem guten Start in die Schule verhelfen.

Passend dazu gibt es nachfolgend fünf kurze Tipps:

  • Spielen Sie regelmäßig Geschicklichkeitsspiele, die die Koordination der Hände und Finger erfordern!
  • Malen Sie gemeinsam mit dem Kind!
  • Ermutigen Sie das Kind zum Basteln!
  • Haben Sie Geduld und machen Sie immer wieder die richtige Haltung vor!
  • Verbringen Sie viel Zeit auf dem Spielplatz, denn das Klettern sowie das Spielen im Sand fördern die motorische Entwicklung!

Checkliste: So erkennen Sie Schwierigkeiten in der Graphomotorik Ihres Kindes

Wenn es um die motorische Entwicklung von Kindern geht, steht oftmals die Grobmotorik im Vordergrund. Das Krabbeln und Laufen sind hier beispielsweise zu nennen. Später stellt das Kind dann seine Kletterfähigkeiten auf dem Spielplatz unter Beweis. Unabhängig davon bedarf auch die Feinmotorik einer gewissen Aufmerksamkeit. Diese lässt sich auch als Fingerfertigkeit beschreiben, da sie sich vor allem auf die Koordination der Hände und Finger fokussiert.

Die Graphomotorik ist ein wichtiger Teil der Feinmotorik. Entsprechende Probleme sollten daher schnellstmöglich erkannt werden, um gezielte Fördermaßnahmen in die Wege leiten zu können. Zunächst stellt sich allerdings die Frage, wie man Schwierigkeiten in der Graphomotorik frühzeitig erkennt. Vor allem bei Kindern im Kindergartenalter, die noch nicht schreiben können, kommt diese Frage immer wieder auf.

Die folgende Checkliste führt typische Anzeichen auf, die Eltern und Pädagogen aufmerksam machen sollten:

  • Verweigerung des Malens
  • Probleme beim Schneiden mit einer Schere
  • verkrampfte Haltung von Besteck
  • Schwierigkeiten beim Malen einfacher Formen

Wann entwickeln Kinder graphomotorische Fähigkeiten?

Die Graphomotorik wird zwar vor allem ab der ersten Klasse relevant, entwickelt sich aber nicht erst im Schulalter. Bereits im Babyalter wird der Grundstein für die graphomotorische Entwicklung gelegt. Kinder im Alter von einigen Monaten beherrschen schon den sogenannten Pinzettengriff, der es ihnen ermöglicht, Dinge zwischen Zeigefinger und Daumen festzuhalten. Darauf aufbauend lernen sie später, mit Messer und Gabel zu essen, mit einer Schere zu schneiden und auch einen Stift zu halten.

Wie kann man die Graphomotorik zuhause unterstützen?

Die Entwicklung der Graphomotorik ist ein fortwährender Prozess, der vor allem die ersten Lebensjahre eines Kindes begleitet. Zuhause muss man dazu keine besonderen Maßnahmen ergreifen, sondern sollte seinen Nachwuchs zunächst Greifspielzeug geben. Später kann man allmählich das Essen mit Besteck üben und beim Basteln die Feinmotorik nebenbei schulen.

Wenn das Kind gerne malt, sollte es darin bestärkt werden. Eltern sollten zudem zeigen, wie man einen Stift richtig hält. Beim gemeinsamen Malen schaut sich der Nachwuchs die richtige Haltung mitunter auch einfach ab.

Welche Möglichkeiten gibt es bei deutlichen Defiziten in der Graphomotorik?

Es kommt hin und wieder vor, dass Kinder Schwierigkeiten mit der Feinmotorik haben, was sich dann natürlich auf die Graphomotorik auswirkt. Bei erheblichen Defiziten drohen große Probleme in der Schule. Gegebenenfalls sollte man also frühzeitig reagieren. Eltern können zunächst mit den Erzieherinnen der Kita Rücksprache halten und sich dann an den Kinderarzt wenden.

Falls dieser eine Entwicklungsverzögerung oder motorische Probleme feststellt, kann dieser eine Physio- oder Ergotherapie in die Wege leiten. So wird das Kind gezielt gefördert und kann durch die therapeutischen Maßnahmen seine graphomotorischen Fähigkeiten verbessern.