Reggio-Kindergarten
Das Konzept des Reggio-Kindergartens stammt aus Italien, hat sich aber auch hierzulande durchaus durchgesetzt. Neben vielen weiteren Ansätzen verfügt auch die Reggio-Pädagogik in Deutschland über eine gewisse Anhängerschaft, die vor allem den Umstand zu schätzen weiß, dass die Eltern aktiv eingebunden werden. Die Mütter und Väter von Kindern, die einen Reggio-Kindergarten besuchen, haben somit wesentlichen Anteil am Kindergartenalltag. Dadurch haben sie vielfältige Chancen, sich aktiv einzubringen, werden aber auch gefordert. Eltern, die nach der passenden Kinderbetreuung suchen und dabei unter anderem auch auf einen Reggio-Kindergarten stoßen, sollten sich dessen bewusst sein und die Eigenheiten der Reggio-Pädagogik kennen.
Philosophie und Grundlagen der Reggio-Pädagogik im Kindergarten
Die freie Entfaltung der Kinder unter Berücksichtigung ihrer individuellen Möglichkeiten ist im Rahmen der Reggio-Pädagogik das Maß aller Dinge. Durch verschiedene Projekte können sich die Kinder selbst verwirklichen und gleichzeitig unterschiedlichste Ausdrucksformen für sich entdecken. Die Erzieher/innen sind dazu angehalten, die Stärken der Kinder zu fokussieren und vorrangig mit diesen zu arbeiten. Es geht folglich nicht darum, gegen die Schwächen anzukämpfen. Dieser Grundsatz macht die Philosophie der Reggio-Pädagogik aus. Darüber hinaus ist eine aktive Einbindung des gesamten Umfeldes kennzeichnend für die Reggio-Pädagogik. Für den Kindergartenalltag bedeutet dies, dass unter anderem die Eltern aktiv eingebunden werden und nicht bloß Außenstehende sind. Gemeinschaftliche Projekte, die jedoch nicht verpflichtend sind und bei den Interessen der Kinder ansetzen, bestimmten die alltäglichen Abläufe in einem Reggio-Kindergarten. Indem sie daran mitwirken oder zumindest den Präsentationen bewohnen, haben die Eltern Anteil am Kindergartenalltag ihres Nachwuchses. Kooperationen sind für die Reggio-Pädagogik somit von großer Bedeutung. Zudem kommt sie eher experimentell daher und gibt den Kindern die Gelegenheit, sich auszuprobieren.
Die Geschichte der Reggio-Pädagogik
Dieses machte 1991 auf das besondere Konzept aufmerksam und ernannte dieses zum weltweit besten Programm in der Kategorie „Early Childhood Education“. Spätestens seit den 1990er-Jahren ist die Reggio-Pädagogik auf dem Vormarsch und längst nicht nur in ihrer italienischen Heimatstadt Reggio nell’Emilia bekannt. Unter anderem auch in Deutschland sind Reggio-Kindergärten vielerorts vorhanden und erfreuen sich hier großer Beliebtheit.
Wie sieht der Alltag in einem Reggio-Kindergarten aus?
In Anbetracht der Tatsache, dass die Entscheidungsfreiheit der Kinder in der Reggio-Pädagogik an erster Stelle steht, liegt die Annahme nahe, dass es in einem solchen Kindergarten mehr als chaotisch zugeht. Jedes Kind kann selbst entscheiden, wo es sich aufhält, obwohl dennoch Gruppen bestehen. Außerdem gibt es noch weitere Spielräume, in denen sich die Kinder austoben oder auch kreativ ausleben können.
Überraschenderweise bricht aber dennoch nicht das Chaos aus, weil alles auf die Bewegungsfreiheit und Individualität der Kinder abgestimmt ist. Diese können ihren persönlichen Interessen nachgehen und sich frei entfalten. Dadurch ergibt sich im Allgemeinen eine harmonische Grundstimmung, während die Kinder vollends ausgelastet sind. Das erwartete Chaos bleibt aus, da die Organisation auf den Reggio-Ansatz abgestimmt ist.
Warum gibt es keine Fachliteratur zu den Prinzipien der Reggio-Pädagogik?
Diese will keinem festen Konstrukt folgen, sondern sich eine größtmögliche Flexibilität bewahren. Um dies zu erreichen, wird von einer Niederschrift der Prinzipien abgesehen. Dadurch erweist sich die Reggio-Pädagogik als überaus wandelbar und läuft nicht Gefahr, aus falschem Traditionsbewusstsein an Altem festzuhalten.
Wie gestaltet sich die Einbindung der Eltern in einem Reggio-Kindergarten?
Dass die Erzieher/innen und Eltern bei der Betreuung, Förderung und Erziehung der Kinder an einem Strang ziehen und als Partner agieren müssen, steht außer Frage. In vielen Kindergärten fühlen sich Mütter und Väter aber dennoch mehr oder weniger als Außenstehende und haben nur geringen Anteil am Kindergartenalltag.
In einem Reggio-Kindergarten ist dies ganz anders, weil die Eltern hier jederzeit herzlich willkommen und dazu aufgerufen sind, aktiv am Kindergartenalltag teilzuhaben. Das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Erziehern und Eltern kann beispielsweise dadurch gefördert werden, dass Eltern gewisse Projekte im Kindergarten organisieren und im Zuge dessen ihre fachliche Kompetenz einbringen.
Handwerkliche Projekte, gemeinsames Kochen oder auch ein Chor aus Erziehern, Eltern und Kindern können die Mütter und Väter zu aktiven Säulen des Kindergartenalltags machen.