Ausbildungsvergütung für Erzieher/innen – Ein heikles Thema
Angehende Erzieher/innen absolvieren anders als viele andere Auszubildende keine duale Berufsausbildung und müssen stattdessen eine Fachakademie, Fachschule oder ein Berufskolleg besuchen. Im Rahmen einer solchen schulischen Ausbildung gibt es naturgemäß keine Ausbildungsvergütung, so dass sich die finanzielle Lage von angehenden Erziehern recht kritisch darstellt.
Viele junge Erwachsene haben das Glück, noch bei den Eltern zu wohnen und erhalten mitunter noch ein Taschengeld. Für diese stellt sich dann nicht die Frage, wie sie ihren laufenden Lebensunterhalt während der schulischen Erzieherausbildung sicherstellen. Nichtsdestotrotz ist die fehlende Ausbildungsvergütung ein Manko, denn nach der Schule möchte man endlich selbständig werden und eigenes Geld verdienen.
Wer darauf besonderen Wert legt, ist somit geneigt, einen anderen Weg einzuschlagen und von der Erzieherausbildung Abstand zu nehmen. Dass die Ausbildungsvergütung für Erzieher/innen ein heikles Thema ist, bleibt somit nicht aus.
Vergütung der Erzieherausbildung im Gespräch
Dass schulische Ausbildungen ohne Vergütung daherkommen und stattdessen oftmals Kosten verursachen, weil unter anderem Schulgeld fällig ist, lässt sich nicht leugnen und bringt angehende Erzieher/innen in eine prekäre Lage. Zuweilen kommen diese zu dem Schluss, dass sie sich die Erzieherausbildung nicht leisten können und stattdessen mit einer dualen Ausbildung die bessere Wahl treffen. Der Fachkräftemangel im Erziehungswesen ist folglich zumindest teilweise also auch auf die fehlende Vergütung der Auszubildenden zurückzuführen.
Gegenwärtig tut sich aber etwas auf dem Gebiet der Ausbildungsvergütung für angehende Erzieher/innen. So kann man aktuell den Medien entnehmen, dass sich Bundesfamilienministerin Franziska Giffey für eine Vergütung der Erzieherausbildung ausgesprochen hat.
Damit brachte die Ministerin die Ausbildungsvergütung für Erzieher/innen erneut ins Gespräch. Im Rahmen einer Jugend- und Familienministerkonferenz in Weimar forderte Giffey einerseits eine Ausbildungsvergütung und andererseits die Abschaffung des Schulgeldes. Auf diese Art und Weise soll sich die finanzielle Lage angehender Erzieher/innen massiv verbessern, was wiederum auch dem Fachkräftemangel im pädagogischen Bereich entgegenwirken soll.
Wann können angehende Erzieher/innen schon heute eine Ausbildungsvergütung erhalten?
Die Forderung einer bundesweiten Ausbildungsvergütung im Rahmen der Erzieherausbildung ist überaus lobenswert, aber bestenfalls Zukunftsmusik. Ob und in welcher Form eine flächendeckende Vergütung der Erzieherausbildung eingeführt wird, ist mehr als fraglich.
Allerdings sollten angehende Erzieher/innen auch wissen, dass sie schon heute nicht zwingend leer ausgehen müssen. Die praxisintegrierte Ausbildung setzt sich zunehmend durch und bietet unter anderem auch den Vorteil, dass die Auszubildenden nicht nur praktische Erfahrungen in der Kita sammeln, sondern auch bezahlt werden. Zumindest eine geringe Ausbildungsvergütung wird ihnen seitens des Kindergartens gezahlt.
Damit können sich angehende Erzieher/innen etwas leisten und erfahren zudem eine Wertschätzung ihres Engagements. Die Ausweitung des PIA-Modells in der Erzieherausbildung dürfte somit dafür sorgen, dass sich die Vergütung angehender Erzieher/innen weiter durchsetzt.
Welche finanziellen Hilfen gibt es während der Erzieherausbildung?
Unabhängig davon, ob man eine Ausbildungsvergütung erhält oder nicht, muss man als angehende/r Erzieher/in mit wenig Geld auskommen. Der laufende Lebensunterhalt sowie die Ausbildung selbst sind zentrale Kostenfaktoren, die zu berücksichtigen sind.
Finanzielle Unterstützung durch die Eltern ist da sehr willkommen, aber nicht immer möglich. Anderweitige Förderungen, wie zum Beispiel Schüler-Bafög, sorgen dennoch dafür, dass die Erzieherausbildung nicht am Geld scheitern muss. Gegebenenfalls kann man sich auch umschulen lassen und dabei finanziell auf das Arbeitsamt oder die Rentenversicherung zählen.
Die Ausbildungsvergütung für Erzieher/innen ist ein viel diskutiertes Thema, das nicht selten auch als heikel empfunden wird. Angesichts des akuten Fachkräftemangels in den Kindergärten und anderweitigen pädagogischen Einrichtungen bedarf es neuer Ansätze, die die Attraktivität der Erzieherausbildung steigern. Nur so lassen sich langfristig mehr Menschen für den Beruf begeistern.